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Meine Sicht war klar, klarer als sie vielleicht sein sollte, wenn man bedachte, welche Chemikalien in meinem Körper herumirrten, mich betäubten und mir gleichzeitig neue sinnliche Möglichkeiten eröffneten. Bloß für einige Minuten war ich dem stickigen Motelzimmer, in welchem es nach einer Mischung aus Alkohol, erbrochenem und Zigarettenqualm stank entkommen. Noch immer dröhnte die Musik hinter mir, ließ die heruntergekommenen Wände im Rhythmus vibrieren und würde mich bald wieder zurück in meinen Rausch holen. Eine Zigarette klemmte zwischen meinen knochigen Fingern und ich bließ immer wieder den helleren Qualm in die dunkle, undurchsichtige Nachtluft. Bloß vor einigen der Türen des Motels funktionierte das Licht, eröffnete mir den Blick auf die Nummerierung der Zimmer, Zahlen die verursachten dass mir ein wenig schwindelig wurde. Mit der Seite an einen der Pfosten, welche das darüberliegende Stockwerk trugen, gelehnt starrte ich bloß in die Dunkelheit, beinahe als könnte ich dort etwas ausmachen, hätte etwas aus scharfen Augen erfasst. Etwas feuchtes, leicht klebriges war an meinem Mundwinkel zu spüren, als ich diesen Verzog um einen weiteren Zug von der Zigarette zu nehmen. Mit dem Daumen wischte ich mir beinahe elegant die Überreste der dunklen Flüssigkeit weg, musste mit einem Blick auf meine Hand doch wieder grinsen.
Vor meinem inneren Auge spielte sich das Szenario erneut ab. Abseits der Anderen, zurückgezogen in das schäbige Badezimmer mit verschimmeltem Duschvorhang und einer Toilettenschüssel, die wohl einmal weiß gewesen sein sollte, hatte wir uns. Sie und ich, ein junges Mädchen aus Texas, dass mit ein paar Freunden ihre Vergangenheit hinter sich gelassen und mit dem Fehler mir zu vertrauen auch ihre Zukunft besiegelt hatte. Sie war völlig dicht gewesen, kaum noch fähig alleine zu stehen, geschweige denn sich zu wehren als ich meine Zähne einfach zum Spaß in ihren Hals stieß. Keine Schmerzen, bloß Glückseligkeit war in ihren Augen erkennen gewesen. Keine Reaktion, nichts was mein Verlangen nach Anerkennung meiner Arbeit befriedigt hätte. Sie war, einfach ausgedrückt, ein langweiliges Opfer gewesen, welches ich gerne in der Badewanne, verborgen hinter dem Vorhang zurückgelassen hatte. Beobachtet hatte wie der Ausdruck in ihren Augen mit jeder weiteren Minute die verstrich nachließ, bis bloß noch vollkommene Leere übrig gewesen war.
Was eine Verschwendung.
Ich war nicht hungrig gewesen, bloß mein Sehnen nach dem Töten, nach dem Gefühl der Macht, welches ich empfand als Entscheidungsträger von Leben und Tod, war durch die Drogen hervorgerufen worden. Zu ihrem Leidwesen und dem ihrer Freunde, die das arme Ding wohl irgendwann finden würden.
Armes Ding? Kannst du auf einmal doch etwas wie Sympathie empfinden? Mir entfuhr ein Lachen, bloß kurz, bloß weil dieser Gedanke doch so völlig abwegig war.

(Danke fürs erstellen, ich lieb deinen Schreibstil! *_*

habs doch jetzt schon geschafft mit der Antwort ^^)

"Haben sie auch manchmal das Gefühl, dass sie ihren Partner nicht zufriedenstellen?"

Klick

"seit ich die neuen Pinklady-Binden mit super saugf-"

Klick

"Ich habe Osteoporos-"

Ich schlug meinen Kopf entnervt gegen die Bettlehne, ehe ich weiterschaltete.

"NOBODY SAID IT WAS EAS-"

Ein surrendes Geräusch ertönte als ich den roten Ausschalteknopf der Fernbedienung drückte, ehe der Raum kurz darauf in völlige Stille gehüllt wurde. Naja, abgesehen von der Musik, welche viel zu laut für diese Uhrzeit und eigentlich auch jede andere aus einem der Nebenräume ertönte.
Ich hatte keine Lust mehr mich von Werbung zu Werbung zu zappen, noch weniger wollte ich den Historychannel gucken und wenn ich noch einen Coldplaysong auf Lautstärke 1000 ertragen müsste, dann würde die Nacht in einer Brandstiftung enden.
Wo waren die Seifenopern, die schlechten Murdermysteries und die Talkshows bei denen alle mit Fingern aufeinander zeigten während sie heulten und schrien? Wo war Dr. Phil?

Ich wollte nicht eine dieser armseligen, neurotischen Kreaturen werden, die ohne Fernsehergeräusche im Hintergrund keine Ruhe finden konnte und doch merkte ich, wie die Stille des Raumes und die Abwesenheit eines interessanten Falles an meinen Nerven nagte. Da war nichts, was meine Aufmerksam einnahm, nichts dass die Losen Gedanken bündelte und sie auf etwas wichtigeres lenkte als die kleinlichen Nebensächlichkeiten meiner Existenz.
Ich schaltete die viel zu schwach leuchtende Lampe auf meinem Nachttisch an um in dem Chaos aus Decken, Zeitungsblättern was macht die Bierflasche unter meinem Kopfkissen? , Büchern und zerschnittenen Kreditkarten eine angebrochene Zigarettenpackung zu finden.
Als ich endlich die Gelbweiße, zerknautschte Verpackung fand, rückte eine unerwünschte Erinnerung, wie ein garstiger Parasit vor mein inneres Auge.

"Wer Pyramids raucht hat das letzte bisschen Selbstrespekt verloren, Kira." Das durch mein Gedächtnis halbwegs rekonstruierte Gesicht meines Bruders ist zu einer Grimasse verzogen, seine Rechte Hand zerdrückt meine Zigarette bis der Tabak herausquillt und auf den boden rieselt.
Meine leere Hand greift nach einer neuen. "Oder das letzte bisschen Geld?"

Ich öffnete die Faust, welche ich unbewusst um die Zigarette geschlossen hatte und stopfe den herausgerutschten Tabak zurück, ehe ich sie anzündete.
Zum Teufel mit diesen Erinnerungsschleifen, ich verliere den Verstand wenn ich dieses Zimmer nicht gleich verlasse.
Es dauerte einen Moment ehe ich die Zimmerschlüssel unter einer leeren Asian-Food-Packung finde, doch dann bin ich endlich raus aus dem stickigen Raum.
Wollten wir doch mal sehen, wer hinter der Ohrenbetäubenden Musik steckte und ob ich meine furchtbare Laune an dieser Person loswerden könnte.